Masse Mensch Nach dem gleichnamigen Theaterstück von Ernst Toller Bearbeitung: Ben Neumann Komposition und Regie: Christoph Kalkowski Mit Jana Schulz, Rüdiger Klink, Jutta Wachowiak, Nickel Bösenberg, Alida Stricker, Lotte Schubert, Emma Lotta Wegner, Rebecca Lindauer, Johannes Scheidweiler, Hugo Tiedje, Janek Maudrich, Torben Appel, Christian Brückner Chor/Dirigent: Petra Hartung Chor der Masse aus Student:innen des 2. Studienjahres der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch NDR 2019 Wir, die deutschen Bürgerinnen und Bürger des 21. Jahrhunderts - sind wir mündig? Die Klassenfeinde und Monarchen, die Spekulanten und Revolutionäre von damals tragen heute vielleicht nur andere Namen. Neid, Gier, Ignoranz waren und sind immer noch die Triebfedern aller Verrohung, aller Propaganda, allen Terrors. Ernst Tollers im Oktober 1919 verfasste, konzentrierte Studie "Masse - Mensch" ist eine fast schon exemplarische Auseinandersetzung mit der Frage nach der eigenen Verantwortung inmitten gesellschaftlicher Umwälzungen. Toller schrieb sein Stück im Gefängnis Niederschönenfeld, nachdem er kurz nach den vier berüchtigten bayerischen Wochen im Frühjahr 1919, in denen gleich zwei Räterepubliken unter Mitwirken Tollers als zeitweiligem Vorsitzenden der bayerischen USPD verschlissen wurden, festgenommen wurde. Sein expressionistisches Drama erzählt in Momentaufnahmen Stationen vom November 1918 bis Mai 1919. 18:00 - 18:04 Uhr Nachrichten, Wetter Hörspiel
Kein runter kein fern Hörspiel von Ulrich Plenzdorf Hörspielbearbeitung: Ulrich Plenzdorf, Norbert Schaeffer Regie: Norbert Schaeffer Mit Dirk Nawrocki, Uta Hallant, Gert Haucke, Helmut Zierl, Wolfgang Reinsch, Günther Sauer, Fred C. Siebeck, Maren Kroymann, Mark Oliver Bögel u. v. a. (Produktion: SDR/HR/NDR 1987) Abl Fleischmann ist zehn Jahre alt, als seine Mutter in den Westen flieht. Schutzlos bleibt Abl der repressiven Erziehung durch Vater und Bruder ausgesetzt. Er flieht in seine Gedankenwelt, will nur "Mick und die Stones" sehen. Und tatsächlich: Sie sollen am 20. Jahrestag der DDR nahe der Mauer spielen. Abls Hoffnungen werden der autoritären Sprache des Vaters und den Phrasen eines Radioreporters entgegengesetzt. Für seine Erzählung erhielt Ulrich Plenzdorf 1978 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Die Hörspieladaption wurde mit dem Prix Futura 1988 ausgezeichnet.
Robert, ich, Fastnacht und die anderen Nach dem Roman "Vor den Vätern sterben die Söhne" von Thomas Brasch Regie: Jörg Jannings Mit: Franz-Georg Stegers, Heinz Hoenig, Pola Kinski, Christian Brückner, Peter Fitz, Otto Sander, Stefan Wigger, Dieter Borsche, Gudrun Genest, Helga Krauss, Thomas Holtzmann Komposition: Friedrich Scholz Ton und Technik: Rainer Czekalski und Ingeborg Gerwin Produktion: RIAS Berlin / NDR / SDR 1977 Länge: 88"25 Der Student Robert, der Arbeiter Harry und die Krankenschwester Sophie versuchen, aus ihrem beengten Leben auszubrechen. An der Ostsee lernen sie sich kennen, verlieben sich. Doch die Realität in der DDR holt sie ein. Robert stirbt, als er über die Mauer fliehen will. Harry geht in seinen Betrieb zurück. Sophie nimmt im Krankenhaus ihre Arbeit auf. Den Hintergrund bildet die Parabel von Marsyas und Apoll: Marsyas spielt so lustvoll auf der Doppelflöte, dass er es wagt, gegen Apoll anzutreten. Er siegt - aber die Rache des verärgerten Gottes ist fürchterlich: Der übermütige Herausforderer wird bei lebendigem Leib gehäutet. Für das Hörspiel "Robert, ich, Fastnacht und die anderen" wurde Thomas Brasch 1981 mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet. Thomas Brasch (1945-2001) war ein deutscher Lyriker, Dramatiker, Übersetzer und Regisseur. In England als Sohn jüdischer Emigranten geboren, siedelte er mit seinen Eltern 1947 nach Ostberlin um. Er arbeitete nach dem Abitur als Schlosser und auf dem Bau, studierte später Dramaturgie an der Hochschule für Film und Fernsehen, schrieb und inszenierte Theaterstücke und Filme. Häufig wurden seine Arbeiten verboten. 1968 kam er wegen seines Protestes gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings für 77 Tage ins Gefängnis. Mitte der 1970er-Jahre reiste er nach Westberlin aus und hatte in der Bundesrepublik großen Erfolg, unter anderem mit dem Erzählband "Vor den Vätern sterben die Söhne" (1977). Auszeichnungen u.a.: Ernst-Reuter-Preis (1978), Villa-Massimo-Stipendium (1979), Bayerischer Filmpreis (1981). Zuletzt von Deutschlandradio Kultur produziert: "Mädchenmörder Brunke (2007)". Archiv Robert, ich, Fastnacht und die anderen
Alexandra Lehmler Trio || Alexandra Lehmler, sax | Vincent Courtois, clo | Jan Bang, sampling | Enjoy Jazz Festival, Alte Feuerwache, Mannheim, Oktober 2023
Baby You Know - (Nieder-)Bayerns vergessene Band Baby You Know - (Nieder-)Bayerns vergessene 90er-Jahre-Band Porträt von Ralf Summer Pop-History: die ersten beiden Alben einer der frühen deutschen Indie-Folk-Band sind vor Kurzem digital veröffentlicht worden. Und "Baby You Know" hatten von Anfang internationale Bewunderer: US-Country-Outlaw-Legende Townes Van Zandt (das erste "Baby You Know" - Album "To Live Is To Fly" von 1990 ist nach einem Van Zandt-Song benannt) kam Backstage, um sich mit der Band anzufreunden, er besuchte sie immer wieder. Und Robert Forster von den australischen Indie-Darlings "The Go-Betweens" lernte Sängerin / Violinistin Karin Bäumler kennen und lieben, zog in die Land-WG der Gruppe bei Regensburg - und heiratete Karin. Den Song "I Love You, Still" - den die Go-Betweens nicht beenden konnten, bevor sie sich auflösten - schrieben Karin und Robert gemeinsam fertig. Dieser Song wurde 30 Jahre später in den Zündfunk Top Traxx tatsächlich Platz 1der Monatscharts. Nach mehreren Alben und einem finalen Konzert in der Country-Hochburg Memphis / Tennessee lösten sich "Baby You Know" auf. Karin zog mit Robert Forster nach Australien. Wo sie immer wieder gemeinsam Musik aufnehmen. Und BYK-Kopf Erhard Grundl, der Bäumler und Bassist Robert Pöschl am Gymnasium kennenlernte, ist heute Kulturpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag. Wir reisen mit diesem Special zurück in die 90er, als Indie-Folk & Alternative Country aus den USA zu uns kamen und erzählen die Geschichte einer fast vergessenen Band, die selbst sehr viel Zeigeschichte zu erzählen hat.
Guru der Bigbands - Der Arrangeur Guillermo Klein Von Hans-Jürgen Schaal Seit den 1990er-Jahren ist Guillermo Klein eine Kultfigur der New Yorker Jazzclubs. In seiner Band Los Guachos ("Die Waisenkinder") versammelt der argentinische Komponist, Arrangeur und Pianist regelmäßig einige Jazz-Cracks der Metropole wie Jeff Ballard (Schlagzeug) oder Chris Cheek und Miguel Zenon (Saxofon). Meist zu elft - als Kammer-Bigband sozusagen - erkunden Los Guachos die komplex verschrobenen Partituren von Guillermo Klein. Eine raffinierte Kunst, in der verschiedene Stilistiken simultan beackert werden. Guillermo Klein: Human feel mirror Guillermo Klein & Los Guachos Guillermo Klein: Technicolor Guillermo Klein & Big Van Guillermo Klein: Child"s play Guillermo Klein & Los Guachos Guillermo Klein: Si no sabes 9/8 Guillermo Klein & Los Guachos Guillermo Klein: Nos mirarán pasar Guillermo Klein & Los Guachos Guillermo Klein: Paredón Swizz Jazz Orchestra & Guillermo Klein Guillermo Klein: Patent Office Swizz Jazz Orchestra & Guillermo Klein
Psychische Gesundheit - Was Kinder und Jugendliche brauchen Am Mikrofon: Paulus Müller Immer mehr Kinder und Jugendliche fühlen sich gestresst oder werden sogar psychisch krank. Bei depressiven Symptomatiken liegt Deutschland im European Health Interview Survey bei den 15- bis 29-Jährigen mit an der Spitze. Über Gründe wird immer wieder diskutiert: Soziale Medien, Gaming, Zukunftsängste angesichts der aktuellen politischen Krisen und des Klimawandels. Wir wollen wissen: Was brauchen Kinder und Jugendliche, um gesund zu bleiben? Wie entwickeln sie Resilienz? Dafür fragen wir in der Forschung nach, aber auch bei Kindern und Jugendlichen selbst. Zwei zentrale Aspekte wollen wir dabei beispielhaft genauer beleuchten: Die Beziehung zu Bezugspersonen (Eltern, Lehrerinnen, Erzieher) und die eigenen Freiräume. Was brauchen Kinder von ihren Bezugspersonen? Und: Wie viel Freiraum und welcher ist nötig, um psychische Gesundheit zu fördern, statt ihr zu schaden?
Mit Manuela Krause DDR und NRW: Jazz verbindet Ost und West Zum Tag der deutschen Einheit gibt es ein Wiederhören mit Jazzgrößen aus der ehemaligen DDR und einigen "Grenzgängern" aus NRW wie z.B. Peter Kowald, Peter Brötzmann und Paul Lovens, die regelmäßig auch hinter dem eisernen Vorhang aufgetreten sind. "Imperialistische Affenkultur", so wurde der Jazz in der DDR zunächst bezeichnet. Als die deutsche Jazzmusik jedoch internationales Weltniveau erreichte, konnten sich auch die Oberhäupter der DDR dem Jazz nicht länger verschliessen. Einige Künstler erhielten von nun an Berufsausweise, was dazu führte, daß diese auch in den Westen reisen und dort vor Publikum spielen durften. Zudem unterstützte der Staat die Beschaffung von geeigneten Instrumenten. Allerdings mit großem Mißtrauen und verschärfter Bewachung....Auch Jazzfans galten als "unangepasst" und waren der Obrigkeit bis zum Mauerfall eher suspekt. Allen Umständen zum Trotz, oder gerade deswegen hat sich eine eigenständige Szene hinter der Mauer etabliert und es gab einen regen Austausch zwischen Ost und West. Manuela Krause erinnert an einige Jazzgrößen dieser Zeit. Mit Musik u.a. von Conny Bauer, Jazzoptimisten, Uschi Brüning, Ernst-Ludwig Petrowsky, Ulrich Gumpert, Günter "Baby" Sommer u.v.m.
Highland-Fieber - Eine schottische Reise Von Sylvia Roth Die schottischen Highlands: Raues, archaisches Bergland, von Nebeln durchzogen. Ein Sehnsuchtsort - nicht erst heutzutage. Schon im frühen 19. Jahrhundert machen sich immer mehr Deutsche auf in die Highlands, denn dort, so finden sie, liegen die Wurzeln der Romantik: Fanny Lewald, Johanna Schopenhauer, Titus Ullrich oder Theodor Fontane - sie alle ziehen los. Wir folgen ihnen in die "gälische Wildnis": In eine Welt voller Melancholie und Einsamkeit, voller Poesie und Zauber. (SWR 2023)
Ash Noise Von Guely Morató Loredo und Víctor Mazón Gardoqui Produktion: Sonandes/Deutschlandfunk Kultur/Bauhaus-Universität Weimar/Goethe-Institut/Haus der Kulturen der Welt 2023 Länge: ca. 50" (Ursendung) Brandrodung und Klimawandel bedrohen den Amazonas-Regenwald. Ein Netzwerk aus lokalen Radiosendern unterstützt Feuerwehr und Politik beim Schutz der Natur. Die Komposition "Ash Noise" macht Zerstörung und Widerstand hörbar. Im Winter 2019 friert es im bolivianischen Amazonasgebiet. Das Eis schädigt die Vegetation und macht sie anfällig für Trockenheit. Im folgenden Sommer wirken die Pflanzen wie Brennstoff. Die Feuer werden unkontrollierbar. Für solche Notlagen hat sich in Bolivien ein Netzwerk aus lokalen Radiosendern gebildet. Sie verbreiten Informationen in den betroffenen Gemeinden und helfen so, die Brände zu bekämpfen. Die Kuratorin Guely Morató Loredo und der Medienkünstler Víctor Mazón Gardoqui haben die Arbeit in einer Komposition dokumentiert. "Ash Noise" entstand im Rahmen der Klangkunst-Biennale "Sonandes" in Bolivien und des Projektes "Listening to the World - 100 Jahre Radio" von Deutschlandfunk Kultur, Bauhaus-Universität Weimar, Goethe-Institut und Haus der Kulturen der Welt. Guely Morató Loredo ist Kuratorin, Klangkünstlerin und Sound-Forscherin. In ihrer künstlerischen Arbeit befasst sie sich mit der Schnittstelle von Politik, Technologie und Geschlecht. Sie ist die Gründerin und Direktorin von "Sonandes", der einzigen Biennale für Klangkunst in Lateinamerika. Guely Morató Loredo lebt und arbeitet in Bolivien. Víctor Mazón Gardoqui beschäftigt sich mit Hardware und experimentellem Schaltungsdesign. Als Künstler und Dozent war er unter anderem Gast der Universität der Künste Berlin und der Rijksakademie in Amsterdam. Seine Arbeiten werden in Museen, Galerien und Fernseh- und Radiostationen weltweit ausgestellt.